Bewegung: Die unterschätzte Medizin für Körper und Geist

Update: Samstag, 19. April

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Im Jahr 2020, als die Welt durch die Corona-Pandemie in einen Ausnahmezustand geriet, rückte die Frage „Was tut unserer Gesundheit gut?“ plötzlich in ein neues, schärferes Licht. Schnell war klar: Unser eigener Lebensstil spielt eine tragende Rolle, wenn es darum geht, gesund durch Krisenzeiten zu kommen. Damals wurde eine Liste von Faktoren zusammengestellt, die unser Immunsystem stärken und unsere Abwehrkräfte auf Trab halten — darunter so naheliegende Dinge wie ausreichend Schlaf, gute Ernährung, soziale Harmonie und: Bewegung.

Ein Punkt, der im Alltag oft unter Wert gehandelt wird, obwohl er wahrscheinlich der günstigste, einfachste und wirksamste Gesundheits-Booster überhaupt ist. Höchste Zeit, diesem Aspekt mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Bewegung als Fundament der Gesundheit

Bewegung ist mehr als Sport. Bewegung bedeutet: den Körper in Schwung bringen, die Muskeln aktivieren, den Kreislauf fordern, die Atmung vertiefen — im Idealfall regelmäßig und vielseitig. Das kann ein flotter Spaziergang durch den Park sein, die Radtour zum Supermarkt, Yoga-Übungen im Wohnzimmer, Gartenarbeit oder eine kurze Gymnastik-Einheit im Büro.

Der Clou dabei: Unser Körper ist ein "Bewegungstier". Die Evolution hat uns nicht für ein Leben im Sitzen gemacht. Doch gerade in den letzten Jahrzehnten — spätestens seit der Digitalisierung — ist der Alltag von Millionen Menschen bewegungsärmer geworden, als es unserem Bauplan guttut.

Das hat Folgen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Bewegungsmangel inzwischen zu den Top-Risikofaktoren für chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Depressionen und einige Krebsarten.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Selbst moderate Bewegung wirkt sich spürbar positiv auf unsere Gesundheit aus, und zwar schneller, als viele denken.

Was genau passiert im Körper, wenn wir uns bewegen?

Bewegung ist ein biologischer Alleskönner, der auf vielen Ebenen gleichzeitig wirkt:

  • Immunsystem
    Schon eine halbe Stunde Bewegung täglich aktiviert unsere Abwehrzellen. Sie werden nicht nur zahlreicher, sondern auch aktiver. Bewegung stärkt die körpereigene „Frühwarntruppe“ gegen Bakterien, Viren und entartete Zellen.

  • Herz-Kreislauf-System
    Der Herzmuskel wird stärker, der Blutdruck reguliert sich, die Durchblutung verbessert sich — das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombosen sinkt nachweislich.

  • Muskeln und Gelenke
    Muskeln sind nicht nur für Kraft zuständig, sondern auch ein Stoffwechsel- und Schutzorgan. Wer regelmäßig trainiert, bleibt im Alltag belastbarer, beugt Rücken- und Gelenkschmerzen vor und verbessert seine Haltung.

  • Psyche
    Bewegung hat nachweislich antidepressive Effekte. Sie hebt die Stimmung, reduziert Stresshormone wie Cortisol und schüttet Endorphine aus — natürliche Glücksbotenstoffe, die zu mehr Gelassenheit und Lebensfreude beitragen.

Bewegung in Zeiten von Corona & Homeoffice

Gerade in Phasen von Lockdowns, Quarantänen oder Homeoffice hat sich gezeigt, wie eng unser Wohlbefinden mit dem Maß an Bewegung verknüpft ist. Wer den ganzen Tag zu Hause sitzt, im schlimmsten Fall von Couch zu Küchentisch wechselt und von dort direkt ins Bett, tut seinem Körper (und seiner Psyche) keinen Gefallen.

In Bewegung zu bleiben zum Beispiel durch Spaziergänge an der frischen Luft ist gesundheitsfördernd wie kaum etwas anderes. Die Kombination aus Bewegung, Tageslicht und Sauerstoff ist ein dreifacher Gewinn für unser Immunsystem. Schon ein täglicher 30-minütiger Spaziergang kann die Abwehr stärken, den Vitamin-D-Spiegel verbessern und Stress abbauen.

Wie viel Bewegung ist genug?

Die WHO empfiehlt für Erwachsene mindestens:

  • 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche
    oder

  • 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche

plus

  • zwei Einheiten Muskelkräftigung.

Klingt das in deinen Ohren nach viel? Das Wort "mindestens" zeigt, dass durchaus auch ein deutlich höheres Pensum an Bewegung der Natur des Menschen entspricht - schau dir bloß Kinder an!
Die obigen Angaben sind nämlich heruntergerechnet gerade einmal 20 bis 30 Minuten pro Tag, die über unsere Gesundheit entscheiden können. Dabei muss es kein schweißtreibendes Training im Fitnessstudio sein. Auch regelmäßiges Gehen, Tanzen, Fahrradfahren oder Gartenarbeit zählen.

Die wichtigste Regel dabei: Jede Bewegung ist besser als keine Bewegung.

Der unterschätzte Bonus: Bewegung und soziale Kontakte

Ein Detail, das oft vergessen wird: Bewegung fördert nicht nur unsere körperliche Fitness, sondern auch die sozialen Bindungen. Wer Sport treibt, macht das häufig in Gesellschaft — sei es beim Wandern mit Freunden, im Sportverein oder bei einer gemeinsamen Fahrradtour.

So verbindet Bewegung gleich zwei der Gesundheitsfaktoren: soziale Harmonie und körperliche Aktivität.

 

Bewegung gegen Stress

Ein besonders spannender Aspekt ist der Zusammenhang von Bewegung und Stress. Dass Stress als zentraler Risikofaktor für die Gesundheit gilt, ist ein offenes Geheimnis — und Bewegung ist hier eines der wirksamsten Gegenmittel.

Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, das Stresshormon Cortisol abzubauen und den Parasympathikus — den Teil des Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist — zu aktivieren. Das funktioniert sowohl kurzfristig (nach einem Spaziergang fühlen wir uns sofort entspannter) als auch langfristig (regelmäßiges Training senkt den „Grundstresspegel“ spürbar).

Gerade in Zeiten von Unsicherheit, sei es durch eine Pandemie, wirtschaftliche Sorgen, geopolitische Konstellationen oder familiäre Belastungen, ist Bewegung damit ein einfaches und sehr wirksames Werkzeug zur Selbsthilfe.

Bewegung als Teil der täglichen Routine

Die größte Herausforderung besteht nicht im Wissen, dass Bewegung gut ist — sondern im Alltag die Gewohnheit zu entwickeln, sich tatsächlich regelmäßig zu bewegen.

Hier ein paar einfache Tipps:

  1. Bewegung in den Alltag integrieren:
    Treppen statt Aufzug, das Rad statt das Auto, zu Fuß zum Supermarkt. Diese kleinen Entscheidungen summieren sich.

  2. Feste Termine setzen:
    So wie man ein Meeting oder einen Arzttermin nicht vergisst, sollte auch der „Bewegungstermin“ im Kalender stehen.

  3. Mit anderen gemeinsam bewegen:
    Verabredungen mit Freunden, Familie oder Kollegen steigern die Motivation.

  4. Das richtige Maß finden:
    Nicht überfordern! Gerade Einsteiger profitieren von kleinen, aber regelmäßigen Einheiten.

Fazit: Bewegung ist die beste Gesundheitsversicherung

Wenn wir heute zurückblicken auf die Diskussionen rund um Corona, Masken, Impfstoffe und Lockdowns, wird klar: Vieles lag und liegt außerhalb unserer Kontrolle. Aber eines nicht — die Art, wie wir uns um unseren Körper kümmern.

Bewegung ist ein entscheidender Baustein, um das Immunsystem zu stärken, die Psyche zu stabilisieren, Stress abzubauen und langfristig gesund zu bleiben. Gerade in Krisenzeiten bleibt Bewegung eine der einfachsten, wirksamsten und zugänglichsten Gesundheitsstrategien.

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Der Körper reagiert in jedem Alter positiv auf mehr Bewegung — schon nach wenigen Tagen stellen sich erste Verbesserungen ein, die langfristig spürbare Lebensqualität bringen.

Also: Schuhe an, raus an die frische Luft — oder zuhause die Matte ausrollen. Der Körper wird es danken, das Immunsystem auch.


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