Mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch ist eine große Hürde erklommen, doch die nächste folgt. Dies sollte kein Grund zur Panik sein, eher ein Grund zur Freude. Schließlich hat man es in die engere Auswahl geschafft und darauf darf man durchaus stolz sein. Werden einige Punkte beachtet, erfordert es keine hohen Künste oder ein fesselndes Charisma, um auch im Gespräch von sich zu überzeugen. Bei allen Tipps darf nicht vergessen werden, sich nicht zu verstellen. Man selbst zu bleiben, ist Voraussetzung, um auf essenzielle Kriterien wie Körpersprache und Gesprächsführung einzugehen.
Abbildung 1: Ein Job-Interview ist keine angenehme Situation für Bewerber. Wer sich jedoch gut vorbereitet, kann auf diesem Weg überzeugen. Bildquelle: @ Sebastian Herrmann / Unsplash.com
Kleider machen Leute
Der erste Eindruck ist mit der wichtigste. Später kann man interessante Fragen stellen und mit Gesprächsführung punkten, doch die passende Garderobe lenkt das Gespräch in eine Richtung - in eine gute oder schlechte. Damit beim ersten Eindruck nichts schief laufen kann, sind folgende Punkte zu beachten:
- Oberbekleidung: Ob das Vorstellungsgespräch in einer Bank stattfindet oder in einer Werkstatt - ein Hemd ist immer eine ideale Entscheidung. Das klassische weiße Hemd muss nicht unbedingt mit Krawatte und Sakko kombiniert werden und ist auch nicht zwingend nötig. Andere gedeckte Farben gelten heute ebenfalls als salonfähig. Wichtig ist eine gute Qualität sowie die passende Kombination mit dem restlichen Look. Um es nicht zu legere zu halten, sollte höchstens der oberste Knopf geöffnet sein.
- Hose: Hier kommt es stark auf das Unternehmen an. Als künftiger Verkäufer oder Sachbearbeiter im Bereich Versicherungen, Immobilien oder im Finanzsektor ist in den meisten Fällen eine Anzughose angebracht. Findet das persönliche Gespräch in einem kleinen inhaberbetriebenen Unternehmen statt oder in einer eher lockeren Branche wie einer Dienstleistungsfirma oder Gastronomie, eignen sich dunkle, gutsitzende Jeans ebenso.
- Schuhe: Hierbei gilt: Keine Sneaker! Gleich, in welcher Branche sich beworben wurde, Turnschuhe, Sneaker und Chucks sollten im Schrank daheimbleiben. Einzige Ausnahme kann unter Umständen die Bewerbung als Fitnesstrainer sein.
- Digitales Gespräch: Oft werden Witze darüber gemacht, bei digitalen Gesprächen und Meetings obenrum schick zu sein und untenrum nackt. Während eines Vorstellungsgesprächs sollte dies lieber vermieden werden. Schließlich kann es durchaus vorkommen, dass ein Geschehnis verlangt, aufzustehen. Der potentielle neue Chef sollte dann besser eine saubere Stoff- oder Jeanshose zu sehen bekommen und nicht die Schlafhose oder schlimmeres.
Die richtige Gesprächsführung
Nach dem ersten Eindruck folgt der prägende. Mit etwas Mühe kann sich jeder angemessen kleiden, doch nun muss im Gespräch gepunktet werden.
Körpersprache: Die halbe Miete
Mit der Körpersprache erzählen wir unserem Gegenüber mehr als mit den Inhalten, die wir von uns geben. 80% der Kommunikation erfolgt nonverbal, also ausschließlich durch Mimik, Gestik und Tonlage. Idealerweise übt man einige Tage vor dem Spiegel.
- Mimik: Häufig denkt man, dass man weiß, wie das Gesicht aussieht, wenn wir es verziehen. Doch meist ist das nicht der Fall. Unsere Gesichtszüge spielen sich meist unbewusst ab, fehlt das Training zuvor.
- Gestik: Gleiches gilt für die Gestik. Hände in den Hosentaschen sollte prinzipiell vermieden werden, nervöses Gezappel und Gefummel auch. Beides kann Unsicherheit oder Desinteresse ausdrücken. Tipp: Die Hände auf den Tisch (oder auf Ellenbogenhöhe, falls kein Tisch vor Ort ist), Fingerspitzen gegeneinander pressen und Hände auseinanderdrücken. Diese Haltung lässt sich häufig bei Politikern und anderen Personen in der Presse sehen. Sie wirkt souverän, da die Hände sichtbar sind, und durch das Pressen in die Fingerspitzen baut sich Stress ab - also weniger Nervosität.
- Stimme: Was die Stimmlage angeht, sollte diese nicht verstellt werden. Gegen den Frosch im Hals hilft ein Schluck Wasser vor dem Gespräch. Bei Nervosität lieber einmal richtig husten statt oft zu räuspern. Das macht keinen selbstsicheren Eindruck und ist ungesund für die Stimmbänder. Tiefe Atemzüge unterstützen eine ruhige Stimme und ein nicht zu schnelles Sprechen.
Inhalte: Gute Vorbereitung ist alles
Immerhin zählt das, was wir sagen, 20%. Die sollten sinnvoll gefüllt sein. Statt leere Phrasen und nichtssagende Floskeln sollten Informationen kompakt und ansprechend mitgeteilt werden. Möglichst vermieden werden sollten Füller wie “äh” oder “hm”. Außerdem sollte der Person, mit der das Gespräch geführt wird, aufmerksam zugehört werden. So können Antworten richtig gegeben, Missverständnisse abgewendet und auf Fangfragen eingegangen werden.
- Fragen stellen
Ein Gespräch ist keine Einbahnstraße, sondern beruht auf Gegenseitigkeit. Das Unternehmen möchte Sie kennenlernen und Sie das Unternehmen. Während des Gesprächs oder danach keine Fragen zu stellen, wirkt unhöflich und desinteressiert. Bei einer guten Vorbereitung auf das Gespräch sind Fragen ein Muss. Agieren beide Gesprächspartner während der Vorstellung aktiv, wird die Unterhaltung eher eingeprägt und positiv bewertet.
- Die Vorbereitung
Allem voran steht eine umfassende Vorbereitung auf das Gespräch. Es geht schließlich nicht um ein nettes Treffen mit dem Kumpel, sondern um einen Job. Was bedacht werden sollte:
Unternehmen:
- Leitsätze und Philosophie
- Gründung und Historie
- Abteilungen
Inhalte:
- eigene Stärken und Schwächen
- berufliche Planungen und Vorstellungen der nächsten Jahre
- kurze, interessante Zusammenfassung des Lebenslaufs
Fragen:
- Welche Fragen stellen sich in Bezug auf das Unternehmen?
- Kann die eigene Karriere weiter verfolgt und gefördert werden?
- Wie stellt sich das Unternehmen den idealen Kandidaten vor?
- Welche Stärken kann man selbst mit einbringen?
bei Bedarf:
- Mimik und Gestik vor dem Spiegel üben
- Freunde fragen, wie sie die Körpersprache und Tonlage wahrnehmen
- mit Freunden Gesprächsführung trainieren
vor dem Gespräch Entspannungsübungen praktizieren, meditieren oder auf Affirmationen zurückgreifen
Abbildung 2: Das Outfit zum Bewerbungsgespräch sollte immer zur Jobsituation passen. Nicht überall wird strenge Businesskleidung verlangt. Allzu locker sollte man das Ganze aber auch nicht nehmen. Bildquelle: @ Ben Rosett / Unsplash.com
Fazit: Ein gutes Vorstellungsgespräch entscheidet über den Job
Mit der richtigen Vorbereitung und einer Portion Selbstvertrauen sollte das Gespräch für alle Beteiligten in positiver Erinnerung bleiben. Geht man entspannt in die Situation, ergeben sich auch eher Momente, in denen gemeinsam gelacht wird oder durch Zustimmung connectet wird. Sollte es trotz der Bemühungen nicht geklappt haben mit der Stelle, ist dies kein Grund zum Verzweifeln sein. Die Personaler und Chefs machen es sich selbst nicht leicht mit der Entscheidung und müssen sich dennoch selbst gegen sympathische, kompetente und durchaus passende Bewerber aussprechen. Leider können nicht alle eingestellt werden. Nicht verzagen und eine neue Bewerbung wagen!
Hast du weitere Tipps für das perfekte Vorstellungsgespräch, die in dieser Sammlung nicht fehlen dürfen? Wie sind deine Erfahrungen bei der Job-Suche? Wir freuen uns über Feedback, schreibe doch einen Kommentar.
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