Mit der Spiegelreflex- oder Systemkamera auf einer langen Reise, mit viel Sorgfalt und teuren Objektiven auf der Suche nach dem perfekten Motiv in der freien Natur. Das ist für viele Fotografen der Traum, doch nicht immer sind Traum und praktische Realität so vereinbar.
Wer kein professioneller Fotograf ist und kein teures Studio für Porträts und eine Tasche voller Ausrüstung besitzt, für den ist das Smartphone oft praktische als eine DSLR.
Und auch mit dem Handy lassen sich ganz bestechende Aufnahmen festhalten, die Betrachter in ihren Bann ziehen.
Wie sich ohne Ausbildung zum Fotografen und teure Kamera nur mit dem Telefon und wenigen Handgriffen tolle Bilder machen lassen, das verrät dieser Überblick.
Die Blende - Die Blende ist eine technische Größe aus Blendenöffnung zur Lichteintrittsöffnung und wird als Relationsgröße angegeben (z.B. f1/2.0 oder verkürzt f2.0). Das klingt technisch ist aber eigentlich einfach zu verstehen. Je größer die Blende (also kleiner die Blendenzahl), desto mehr Licht kommt ans Bild. Eine weitere Blende ermöglicht also auch bei Dunkelheit noch tolle Bilder und erlaubt eine kürzere Belichtungszeit.
Die Belichtungszeit - Eine kurze Belichtungszeit ermöglicht gestochen scharfe Bilder auch von scharfen Bewegungen. Je dunkler das Bild, desto länger muss das Smartphone belichten. Und weil die Blende bei Smartphone-Objektiven eine feste Größe ist, wird die Lichtempfindlichkeit vor allem über die Belichtungszeit geregelt. Das ist der Grund, warum Handyfotos tagsüber schärfer sind als Fotos, die nachts aufgenommen werden.
ISO - dieser technische Wert gibt die Lichtempfindlichkeit an und kompensiert für den Mittelpunkt zwischen hellstem Weiß und tiefstem Schwarz, das die Kamera wahrnehmen kann. Smartphones kompensieren damit vor allem schlechte Lichtverhältnisse, hohe ISO-Werte zeigen sich im Bildrauschen bei dunklen Fotos und weichen die Kanten auf.
Brennweite - Lange Zeit war Brennweite bei Smartphones kein Thema, weil die meisten Smartphones nur ein Objektiv besaßen. Inzwischen besitzen viele Handys aber zwei, drei oder sogar mehr Objektive.
Teleobjektive rücken ein Motiv näher heran und komprimieren die Distanz. Sie eignen sich für Aufnahmen von weit entfernten Objekten oder aber Porträts besonders gut.
Standardmäßig verbaut sind und waren in Smartphones stets Weitwinkelobjektive. Diese bieten einen besonders weiten Blickwinkel, verzerren aber die Perspektive bei nahen Motiven - deswegen sehen unsere Gesichter auf Nahaufnahmen mit dem Handy immer etwas skurril aus.
Ergänzt werden diese beiden Objektive häufig durch einen Superweitwinkel. Dieser bietet einen noch größeren Blickwinkel für Panoramas und Landschaften oder offeriert tolle Aufnahmen in Bewegung beim Sport. Auch für kleine Innenräume ist dieses Objektiv eine tolle Wahl.
Die Megapixel - Dieser Wert gibt die Gesamtzahl der Pixel in Millionen an. Ein HD-Film mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten hat rund 2 Megapixel, bei 4k-Videos sind es rund 8 Megapixel. Fotos mit dem Smartphone haben typischerweise Auflösungen zwischen 12-16 Megapixel. Eine höhere Auflösung macht das Bild zwar prinzipiell schärfer, aufgrund der kleinen Bildsensoren in Smartphones ist sollte die Zahl der Megapxiel jedoch nicht kaufentscheidend sein.
Für Smartphone-Fotografen gilt: Jeder zweistellige Megapixelwert ist scharf genug.
Fotografieren aber ist nicht nur Technik, sondern auch Kunst. Wie also lassen sich die technischen Daten einer Smartphone-Kamera in bessere Bilder übersetzen? Diese Kniffe verraten es:
Ins rechte Licht rücken: Gutes Licht macht ein gutes Bild. Schattige Plätze im Freien oder ein wolkiger Tag mit diffusem Licht sorgen für angenehmes, gleichmäßiges Licht. In Innenräumen braucht es etwas mehr Aufwand. ?Gute Porträts lassen sich am besten gegenüber von einem Fenster aufnehmen. Ist das Licht immer noch zu harsch, ist eine weiße Gardine die ideale Softbox für das Tageslicht von draußen. Wer häufig Porträts mit dem Smartphone macht, sollte in ein Ringlicht investieren.
Den Fokus behalten: Mit der Gesichtserkennung entscheiden Smartphones, welcher Bildteil scharf sein soll. Doch auch User können das entscheiden, ein Tipp auf den Bildschirm genügt.
Soll der Fokus festgestellt werden, muss der Bildbereich nur gehalten werden. So entstehen auch tolle Nahaufnahmen.
Die Bildaufteilung: Der goldene Schnitt ist auch unter Fotografen umstritten. Leichter zu merken ist die Bildaufteilung in Drittel, die sorgt für ästhetische Aufnahmen, ohne jedes Motiv zentrieren zu müssen.
Sowohl auf Android Smartphones als auch auf iPhones kann das Bildgitter in den Kameraeinstellungen aktiviert werden. Diese Hilfslinien sind ein tolles Tool, um schnell und effizient bessere Bildaufteilungen zu erlernen.
HDR: High Dynamic Range ist in der Regel die Standardeinstellung, sollte gegebenenfalls aber aktiviert werden. Die Einstellung nimmt mehrere Bilder in verschiedenen Belichtungen gleichzeitig auf und legt sie übereinander. Dabei entsteht ein besonders stimmiges Bild ohne harte Schatten oder ausgefressene Lichter.
Kontraste schaffen: Ein stimmiges Bild erzählt sich über Unterschiede. In der Fotografie gibt es dafür zwei entscheidende Merkmale: Helligkeit und Farbe.
Helle Objekte vor dunklem Hintergrund oder ein roter Mantel in einem grünen Wald lösen sich stärker vom Bild ab und sorgen für mehr Dynamik. Außerdem wird der Blick des Betrachters sofort an die richtige Stelle geleitet.
Regeln brechen: Regeln gibt es in der Kunst, um sie zu brechen. Wichtig ist nur, die Grundlagen zu kennen. Dann lassen sich tolle Bilder mit viel zu scharfen Kontrasten und aus seltsamen Perspektiven kunstvoll inszenieren. Das lädt beim Betrachten zur Auseinandersetzung mit dem Bild ein.
Und gerade in der digitalen Fotografie sollte unbedingt experimentiert werden. Fotos können frei aufgenommen und gelöscht werden, das erlaubt eine spielerische Freiheit, von der Fotografen vor wenigen Jahrzehnten nur träumen konnten.
Gute Fotos zu schießen ist Kunst und Handwerk in gleichen Teilen. Und auch wenn eine teure DSLR dabei hilft, bessere Bilder zu machen, ist selbst die beste Kamera keine Garantie für ein gelungenes Foto. Und die beste Kamera, die ein Fotograf sich wünschen kann, ist ohnehin die, die er/sie bei sich trägt. Selbst wenn diese Kamera eigentlich ein Telefon ist.
Bist du auch ein begeisterter Smartphone Fotograf? Hast du weitere Tipps, Vorschläge oder Hilfen für bessere Handy-Fotos? Schreibe doch einen Kommentar.
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