Wir haben Hühner zu Gast! Vier ausgesprochen freundliche Hennen werden zwölf Tage bei uns im Garten verbringen, hoffentlich einige Eier legen und uns beim Füttern erfreuen. Lies hier, was wir so erleben.
Ein kleiner mobiler Stall ist einerseits für die Nacht wichtig, andererseits ist da ein Nest drin, wo die Hühner Eier legen. Außerdem brauchen die Tiere natürlich Futter und Wasser. Mit etwa 20 Meter Zaun stecken wir einen Bereich um die große Tanne herum ab, wo die Hühner nach Belieben scharren können und auch Schatten haben. Ein kleines Dach bietet außerdem Regenschutz. Was auch noch zum "Gepäck" der Besuchs-Hühner gehört und womit ich gar nicht gerechnet hatte: Eine Sand-Badewanne. Muss das sein? Wie oft die wohl benutzt werden wird?
Sobald alles aufgebaut ist, ziehen die vier fedrigen Ladies ein: Berta, Penny, Goldini und Pummeluff! Jedes Huhn ist eine eigene Persönlichkeit, die wir nun kennenlernen dürfen. Was für eine Freude! Die Federn glänzen prächtig in der Sonne und sofort beginnen die vier, ihr neues Revier zu erkunden.
Am Abend ist es spannend, dass alle Hühner auch den sicheren Stall aufsuchen, bevor sich die Tür per Lichtsensor automatisch schließt. Gute Nacht!
Jeden Morgen und jeden Abend steht bei den Hühnern auf dem Speiseplan je eine kleine Schaufel von zwei verschiedenen Körnermischungen. Die Euphorie ist groß, Charlotte (7) besteht darauf, dass sie die Körner verteilt. Da wird schonmal deutlich: Berta hat hier den obersten Posten in der Hackordnung und wenn sie aus der Futterschale pickt, verscheucht sie die anderen auch manchmal.
Ich setze mich in die Sonne am Rand des Hühnergeheges auf einen Gartenstuhl. Es dauert nicht lange, da nähert sich Penny und umkreist meine Beine, läuft unterm Gartenstuhl durch und bleibt dann neben mir stehen. Sie reckt den Hals ganz lang und blickt entschlossen nach oben - und dann hopst sie mir mit kurzem Geflatter auf den Schoß! Wie süß ist das denn? Sie steht erstmal auf meinem rechten Oberschenkel und ich bin etwas erstaunt, dass die kräftig aussehenden Krallen ganz sanft auf meinem Bein stehen. Dann streichel ich Pennys Federn am Rücken behutsam und sie lässt sich auf meinem Schoß nieder. Ist das ein friedliches Gefühl! Am Hals mag sie es offenbar besonders gerne, gekrault zu werden und bei mir stellt sich ein ganz tiefes Lächeln ein und ich bin total dankbar für dieses Erlebnis!
Als meine Tochter gemeinsam mit einer Freundin von der Schule kommt, setzen sich die beiden Mädchen gegenüber im Schneidersitz hin und ich gebe ihnen Penny, das Kuschel-Huhn auf ihren Schoß! Da fühlen sich für eine Weile alle drei offenkundig wohl, bevor Penny vom Schoß klettert, die Mädels sie gehen lassen und zugucken, wie sie sich plustert und sich die Flügel mit dem Schnabel putzt. Gelenkig sind diese hübschen Vögel.
Wenn auch du Hühner kuscheln und streicheln und hautnah bzw. federnah erleben willst, kannst du das im Zuhause unserer zahmen Gast-Hühner in Tornesch tun. Richte bitte ganz liebe Grüße an Berta und Penny und Goldini und Pummeluff aus, die wir in der kurzen Zeit sehr ins Herz schlossen! Und neuerdings denke ich bei der Frage nach Tieren zum Kuscheln und Streicheln nicht mehr nur an Katzen und Hunde ...
Goldini läuft die Hühnerleiter hoch in den Stall, nach einer Weile kommt sie wieder heraus. Charlotte hat das beobachtet und voller Hoffnung öffnet die Siebenjährige die Seitenklappe zum Nest: "Mama, Goldini hat gar kein Ei gelegt." OK. Ein Viertelstündchen später wiederholt sich das Spiel: Goldini rein, Goldini raus, Charlotte sucht vergeblich nach einem frischen Ei.
Bestimmt fünffach erleben wir dieses Rein und Raus ins kuschelige Nest, jedoch bleibt es den ganzen Tag über ohne Ei. Erst als Berta für eine Weile im Nest verschwindet, gibt es danach den begeisterten Ruf im Garten: "Da ist ein Ei!"
Es gibt sämtliche Küchenabfälle wie Obst- und Gemüsereste für die vier Hühner zu futtern zusätzlich zu den Körnern und den Krabbeltierchen und Würmern, die die Hühner sich aus der Erde picken. Beim Füttern der Körner werden wir mutiger: Allen Hühnern halten wir inzwischen die mit Futter gefüllte Hand hin, um sie fressen zu lassen. Charlotte mag am allerliebsten Penny füttern, bei der großen Berta hatten wir anfangs den Eindruck, dass ihr Schnabel härter zupickt ... Nun stellen wir fest, dass auch sie ganz sanft die Körner aus unseren Handflächen nimmt - treffsicher ihre Lieblingssorten zuerst. Pummeluff, Spitzname Pummi, ist das Huhn, bei dem ich manchmal denke, es schnappt meine Haut auch mit weg! Es kitzelt und ist gar nicht schlimm. In Momenten, wo Futterneid aufkommt, und mehrere Hühner sich um die Körner in der Hand streiten, geht es gelegentlich etwas heftiger zu und wir werfen die Reste meistens auf den Rasen.
Was für ein witziger Anblick: Die fluffige Henne Berta springt in die Luft, um Mücken zu fangen. Und sie schafft es - immer wieder! Erstaunlich.
Bei einem Ausflug ins Gemüsebeet gegenüber schmeckt ihr auch der mehrjährige Kohl sehr gut:
Es spricht sich rum in der Nachbarschaft und im Freundeskreis, dass in unserem Garten Hühner eingezogen sind. Der bald dreijährige Junge von nebenan bettelt bei seiner Mutter so lange, bis sie ihn über den Wall hebt, damit er ganz nah an die Hühner ran kann. Da grinst er ganz breit und kündigt an: "Hühner ärgern". Sobald er jedoch im Hühnergehege selbst steht und den Hühnern Futter geben darf, verfliegt diese Idee ganz schnell wieder.
Da hatte ich anfangs die skeptische Frage, ob denn die kleine Badewanne mit Sand nötig sei. Ja, sie ist beliebt!! Mit ganz, ganz feinem Sand sieht es wirklich so aus, als würden sich die Hühner darin waschen! Heute legte sich Berta fast quer in die Sandschüssel, breitete die Flügel aus und wälzte sich eifrig hin und her, so dass ein kleiner Sandsturm durch den Garten zog.
Und es passiert nur ganz selten, dass in der Sand-Badewanne Hühnerscheiße zu finden ist. Die kommt als wertvoller Dünger auf den Kompost.
Beim Säen von Gemüse für die kommende Saison war ich dabei, von einem Maiskolben aus dem letzten Jahr die getrockneten Körner abzupulen. Erstaunlich, wie viele Maiskörner an einem einzigen Kolben sind - so viele benötige ich gar nicht für das kleine Tray meiner Voranzucht. Charlotte hat sofort eine Idee für die Reste-Verwertung: "Mama, darf ich die restlichen Körner abmachen und den Hühnern geben?" Gute Idee! Doch als ganze Körner sind die Hühner gar nicht so begeistert von dem Mais. Also weichen wir ihn ein. Am nächsten Tag ist er deutlich weicher und mit einem dicken Stein zerkleinern wir den Mais. Nun ist es ein Festessen für Berta, Penny, Goldini und Pummi!
Die vier schlauen Tiere haben es schon genau drauf, von wem sie Leckereien zu erwarten haben: Sobald sie Charlotte erblicken, kommen sie angelaufen. Dagegen bleiben sie auch oft genug genau da, wo sie sind, wenn sie mich durch den Garten laufen sehen - ich bin geiziger mit Futter und das wissen die Hühner nach kurzer Zeit echt gut.
Bei traumhaftem Frühlingswetter machen wir mit den Hühnern Fotoshooting.
Inzwischen sind über 15 Eier von den vier süßen Ladies zusammengekommen. Jedes einzelne wurde beim Finden so gefeiert und von den Kindern anschließend beschützt, dass wir in der ersten Woche gar keines aßen. Heute gibt es Rührei, für das ich die Eier auspuste, um die Schalen zu behalten. Der Geschmack von diesen Eiern ist unvergleichlich lecker!
Was ist denn da draußen für ein Theater? An diesem grauen Tag sind wir viel weniger im Garten als an den ersten zehn Tagen unserer Hühnerzeit. Doch sogar drinnen werden wir darauf aufmerksam, dass irgendwas Ungewöhnliches da draußen los ist: Die Hühner rennen als kleine Gruppe am Zaun in die hinterste Ecke, drehen um, sind sichtlich aufgeregt und kommen wieder nach vorne. Als wir genauer hinschauen, entdecken wir etwas Hellbraunes, das hinter den Hühnern herläuft. Etwas hoppelig. Klein. Buschelig: ein Eichhörnchen-Junges!
Nun ist es schon wieder Zeit, dass wir uns von den Hühnern verabschieden. Sie werden mit all ihrem Gepäck abgeholt. Die vier Hühner kommen erstmal nach Hause zu ihren 20 Artgenossen und die mobile Stallausstattung wird mit anderer Besetzung zur nächsten Familie gebracht, die sich für eine Weile als Hühnerhalter ausprobieren dürfen.
Macht das auch!
Es macht so viel Freude! Nicht nur die frischen Eier von unschlagbarer Qualität, sondern auch die Momente der Beobachtung, der Berührung, des Füttern und Versorgen waren absolut ein Genuss! DANKE, DANKE, DANKE für diese Möglichkeit!
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